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Dialog-Verbände übergeben Abschlussbericht

Der „Veränderungsdialog“ zwischen Naturschutz und Landwirtschaft in Baden-Württemberg hat nach zweijähriger Arbeit  seinen Projektbericht vorgestellt.

Bei der Übergabe an Umweltministerin Thekla Walker und Landwirtschaftsminister Peter Hauk bedankten sich die Vertreter der federführend beteiligten Verbände BLHV, Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), Abeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) und NABU (Naturschutzbund) Baden-Württemberg bei der Ministerin und dem Minister für die Unterstützung.

Angesichts multipler Krisen soll der Dialog fortgeführt werden, um gemeinsam Lösungen für die großen Zukunftsaufgaben, wie die Klima- und Artenkrise, zu suchen und die Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes zu begleiten.

„Naturschutz und Landwirtschaft können kooperativ viel mehr erreichen. Nach hitzigen Debatten rund ums Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ und das Biodiversitätsstärkungsgesetz haben wir in zwei Jahren erfolgreich Hemmnisse abgebaut und Strukturen für eine gute Zusammenarbeit aufgebaut. So haben wir uns gemeinsam für mehr Flächenschutz im Land eingesetzt und sind mit dem Volksantrag ‚Ländle leben lassen‘ auf der Zielgeraden“, betont BLHV-Vizepräsident Martin Linser.

„Konstruktiver Streit ist gut, wenn er auf Augenhöhe geführt wird. Ohne das Volksbegehren hätte es das Biodiversitätsstärkungsgesetz so nicht gegeben. Seine Ziele sind eine unverzichtbare Basis, um bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, beim Arten- und Biotopschutz in der Landwirtschaft und beim Schutz von Flächen vor Versiegelung und Bebauung voranzukommen“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

„Der Dialog hat sich bewährt. Die Herausforderungen unserer Zeit können wir Landwirtschaftsverbände nur gemeinsam mit Politik, Naturschutz und Handel bewältigen“, so LBV-Vizepräsident Jürgen Maurer. Marcus Arzt, Vorsitzender der AÖL, ergänzt: „An mehreren Stellen haben unsere geschlossenen gemeinsamen Anliegen als Verbände die wichtige Grundlage für Entscheidungen der Politik gelegt. Hier profitiert auch die Landesregierung vom Dialog, weil dieser eine wichtige Vorarbeit für schwierige Fragen leisten kann. So zum Beispiel bei Fragen rund um die Zukunft der Weidetierhaltung, die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln oder beim  Ausbau des Ökolandbaus.“

Die vier Steuerungsverbände trafen sich etwa monatlich zum Austausch. Hinzu kamen weitere Mitglieder einer Kerngruppe, zu denen etwa Edeka und Rewe als Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels gehörten.

Konkrete Ergebnisse des Veränderungsdialogs sind gemeinsam formulierte Zukunftsbilder: Zu den acht Handlungsfeldern gehören neben dem Schutz von Böden vor Bebauung auch, die Biodiversität zu erhalten und zu verbessern sowie dass der Handel Verantwortung übernimmt. In einer Herbstklausur war die Ernährungssicherheit das Thema.

Die Gruppe richtete einen Natur- und Landwirtschaftstag mit dem Titel „Zukunftsfähige Weidetierhaltung“ aus und verfasste dazu ein Forderungspapier an die Politik. Im Oktober stand bei einer zweiten Herbstklausur der integrierte Pflanzenschutz auf der Tagesordnung.red

Aktueller Anlass

Die Nachricht der Bundesregierung, ihre selbstgemachten Haushaltsprobleme durch Streichung beim Agrardiesel und bei der landwirtschaftlichen Kfz-Steuer lösen zu wollen, lehnen die Verbände im Veränderungsdialog ab: „Landwirtschaftliche Betriebe haben keine Alternativen zu Dieseltreibstoff für ihre Zugmaschinen und Geräte. Die Vorschläge der Ampelregierung würden die heimische Landwirtschaft mit rund einer Milliarde Euro enorm belasten. Die Bäuerinnen und Bauern erzeugen tagtäglich sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel, sind führend bei Natur- und Umweltschutzleistungen und erhalten die Kulturlandschaft. All diese Leistungen müssen finanziert werden, betonen die beteiligten Verbände.red