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Oberrheinkonferenz: Herausforderungen, die keine Grenzen kennen

Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft der Oberrheinkonferenz befasste sich schwerpunktmäßig mit dem abgeschlossenen Bericht des Expertenausschusses Jagd zum Umgang mit Rabenvögeln im Oberrheingebiet. Zudem ging es um  Wasserverfügbarkeit im Klimawandel.

Tagungsort war am 10. Juli das Staatsweingut Blankenhornsberg bei Ihringen.  Da man von dort westwärts über Breisach hinweg weit ins Elsass hinüberblicken kann, war er für die grenzüberschreitende Zusammenkunft gut gewählt. Die Oberrheinkonferenz besteht aus Teilnehmern Badens, der Nordschweiz, des Elsass und der Pfalz. Rheinland-Pfalz Süd und Baden sind auch durch die jeweiligen Bauernverbände vertreten.

Große Schäden in der Landwirtschaft

Ein Thema der Gespräche in der AG Landwirtschaft war der abgeschlossene Bericht des Expertenausschusses Jagd zum Umgang mit Rabenvögeln im Oberrheingebiet. Grund für die Studie im Auftrag der Oberrheinkonferenz waren die großen Schäden insbesondere durch Saatkrähen in der Landwirtschaft. Die beiden Bauernverbände im Baden-Württemberg haben die Schäden zusammengestellt. Betroffen sind meist Sonderkulturen. Rund um Mainz haben Saatkrähen die Kirschenernte eines Jahres vernichtet. Das Präsidium der Oberrheinkonferenz hat auf seiner Sitzung am 26. Mai in Straßburg den Bericht zu den Rabenvögeln zur Kenntnis genommen und die EU-Kommission  gebeten, eine Angleichung der Bejagungsmöglichkeiten in Deutschland an die in Frankreich zu prüfen.

Breiten Raum nahm die Diskussion zur Landwirtschaft im Klimawandel, insbesondere zum Thema Wasser und Bewässerung ein. Der Rückblick auf das Wassersymposium Oberrhein im April in Straßburg machte deutlich, dass in Zukunft Wasserknappheit ein Problem für die Landwirtschaft am Oberrhein sein wird.

Grundwassermenge  nimmt ab

Die jährliche Wasserbilanz weist zum Beispiel für Rheinland-Pfalz seit 2003 ein Defizit von 25 Prozent fortschreitend auf. Dadurch nimmt die Grundwassermenge ab. Auch infolge der anderen Verteilung der Niederschläge:  abnehmende Niederschläge im Winterhalbjahr, die das Grundwasser normalerweise auffüllen, und dafür Starkniederschläge im Sommer, die ungenutzt abfließen. Aufgabe für die Landwirtschaft wird es sein, Speichermöglichkeiten zu schaffen. Die Landwirtschaft muss in ihrer Wasserversorgung unabhängiger werden. Der Zugriff auf das Grundwasser für Beregnung wird in jedem Fall außerhalb der direkten Lebensmittelproduktion zunehmend infrage gestellt.

Wassersparende Methoden bei der Beregnung, zum Beispiel durch Digitalisierung, müssen vorangebracht werden. Beregnungsverbände müssen neu gegründet werden. Denn die Wasserknappheit ist ein Problem für alle landwirtschaftlichen Betriebe und kann nur gemeinsam gelöst werden. Auch im Hinblick darauf, dass die Landkreise derzeit eine Niedrigwasserstrategie erstellen, die beinhaltet, bei welchem Wasserstand wem  der Hahn abgedreht wird. Die AG Landwirtschaft in der Oberrheinkonferenz gibt einen analysierenden Situationsbericht zur künftigen Wasserversorgung der Landwirtschaft am Oberrhein in Auftrag und wird in einer Tagung  2024 nach Lösungsansätzen für die Praxis suchen. Ebenfalls im Oktober 2024 ist eine Tagung zum Thema Pflanzenschutzmittelreduktion geplant. Ziel ist es, über die unterschiedlichen Lösungsansätze in den Teilnehmerstaaten bei der Umsetzung der Vorgaben zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu informieren.

Michael Nödl