Politik Natur & Umwelt

Die Nitratgebiete werden kleiner

Düngeverordnung – Der Anteil der Nitratgebiete, in denen verschärfte Auflagen gelten, wird von neun Prozent auf 1,5 Prozent der Landesfläche zurückgehen. Der BLHV wertet dies als gerechten Lohn für erhebliche Anstrengungen der Landwirtschaft im Land.

Das Land Baden-Württemberg wird bis Jahresfrist die Änderung der Düngeverordnung (DüV) vom 1. Mai 2020 mit einer Änderung der VODüV-Gebiete umsetzen. Die Länder müssen Nitratgebiete und Phosphatgebiete auf Grundlage der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Gebietsabgrenzung  nach bundeseinheitlichen Kriterien neu ausweisen und landesspezifische Maßnahmen festlegen. Das Kabinett hat vergangene Woche einen Verordnungsentwurf der Landesregierung in die Verbändeanhörung gegeben. Südbaden ist von geplanten Phosphatgebieten nur am Rande betroffen mit dem Einzugsgebiet der Badischen Eschach, die in den Neckar mündet. Zur Begrenzung des Phosphateintrags werden Oberflächenwasserkörper als „Eutrophierte Gebiete“ eingestuft, wenn Oberflächenwasser mit Ortho-Phosphat verunreinigt ist und erhebliche Einträge aus der Landwirtschaft angenommen werden. Hier will das Land die Düngung in Gewässernähe für Flächen ab zehn Prozent Hangneigung reglementieren: Im Zehn-Meter-Streifen wird die Phosphat-Düngung verboten. Außerdem werden im 30-Meter-Streifen auf Ackerflächen die Vorgaben (insbesondere sofortige Einarbeitung) verlangt, die nach Düngeverordnung eigentlich für Hängigkeit ab 15 Prozent gelten. Außerdem soll eine Untersuchungspflicht für Wirtschaftsdünger und Gärreste mindestens ein Mal in zwölf Monaten gelten.

Nitratgebiete
Nitratgebiete werden gegenüber den bisher geltenden roten Gebieten stark verkleinert. Sie werden 1,5 Prozent statt bisher neun Prozent der Landesfläche ausmachen und rund zwei Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Land betreffen. In Südbaden sind insbesondere Ackerbaustandorte im Markgräflerland sowie nördlich des Kaiserstuhls betroffen. Eine Karte kann unten heruntergeladen werden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere kleinere Nitratgebiete, die wie „Sommersprossen“ auf der Karte zu sehen sind. Im Zuge der Binnendifferenzierung muss das Einzugsgebiet von jeder roten Grundwasser-Messstelle und jedem roten Wasserschutzgebiet als Nitratgebiet ausgewiesen werden, auch wenn sie in einem Grundwasserkörper liegt, der sich eigentlich in gutem Zustand befindet. Massiv verkleinert werden Nitratgebiete insbesondere im bisher als gefährdet eingestuften Grundwasserkörper „Obere Wutach“ im Landkreis Waldshut sowie „Ortenau-Ried“. Diese beiden Grundwasserkörper wurden im Zuge einer Neuabgrenzung der Grundwasserkörper sowie wegen der Berücksichtigung von Messstellen mit reduzierenden Verhältnissen in den guten Zustand umgestuft. Auch sind Flurstücke vom Nitratgebiet betroffen, wenn sie zumindest teilweise im Einzugsgebiet von roten Messstellen liegen. Wenn die Anwendung des emissionsbasierten Modells AGRUM.de ergibt, dass die potenziellen Nitratausträge unter dem maximal tolerierbaren Stickstoffsaldo zur Einhaltung des Nitratgrenzwertes von maximal 50 mg/l Nitrat im Sickerwasser liegt, kann das Gebiet bei fallendem Trend gut gestellt werden. In dem Modell werden die Immobilisierung und Denitrifikation von Nitrat im Boden sowie die atmosphärische Deposition und standortspezifische Sickerwasserrate bei der Berechnung des N-Überschusses auf Gemeindeebene berücksichtigt.  Die Nitrat-Richtlinie lässt keine Ausweisung eines Nitratgebietes zu, wenn die Verursachereigenschaft eindeutig nicht gegeben ist. Eine Überprüfung der Abgrenzung steht spätestens in vier Jahren wieder an.

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Zur Karte (siehe unten):
Die Nitratgebiete sind die orangefarbenen Flächen in der Karte. Während der Offenlage bis zum 26. November ist die Kulisse der Nitratgebiete und der eutrophierten Gebiete unter folgenden Links im Internet einsehbar. Nitratgebiete: https://www.lel-web.de/app/ds/lel/a3/Online_Kartendienst_extern/Karten/72341/index.html
Phosphatgebiete: https://www.lel-web.de/app/ds/lel/a3/Online_Kartendienst_extern/Karten/77548/index.html


Downloads:
Karte: Die Nitratgebiete werden kleiner