Verbandsarbeit

Führungstrio tritt in Donaueschingen an

Vorstandswahlen – Beim BLHV-Kreisverband Donaueschingen hat Karl-Heinz Bäurer nach 22 Jahren den Vorsitz abgegeben. Künftig gibt es ein Führungstrio mit Uwe Münzer, Hans Riesle und Johannes Schwörer.

„Dies ist ein Novum im Verband“, sagte BLHV-Hauptgeschäftsführer Benjamin Fiebig bei der Kreisversammlung vergangene Woche in Hüfingen-Behla. Uwe Münzer kommt aus Neudingen, Hans Riesle aus Furtwangen und Johannes Schwörer aus Bräunlingen.
Die  Kreisversammlung hatte mit 90 Teilnehmern einen selten großen Zulauf. Sie wollten mit ihrem Kommen nicht nur dem scheidenden Kreisvorsitzenden die Ehre erweisen, sondern sahen auch der Nachfolgeregelung mit Spannung entgegen. Bäurer zeigte im Rückblick auf seine Arbeit die Vielschichtigkeit der Themen auf. Manches – wie beispielsweise der Abbau von Wettbewerbsnachteilen innerhalb der EU, die er in einer Rede 1998 forderte, oder die Themen Ausgleichszulage und Düngeverordnung – hat bis heute an Aktualität nichts eingebüßt. Dagegen ist der Erhalt der Vatertierhaltung, der 1997 großes Thema war, längst vom Tisch.

Gut beschäftigt
Mit Nitratwerten, Bodenschutzgesetz, Nachbau, Rinderkennzeichnungspflicht, BSE, Agenda 2000, Klärschlammausbringung, Renaturierung, dezentraler Abwasserbeseitigung, Wildschadensbegrenzung, Natura 2000, Naturschutzprojekten,  MEKA, Milchquote und der Auseinandersetzung mit dem BDM war man in der Vergangenheit gut beschäftigt. Die Planfeststellung bei der B 31, der Standort für die landwirtschaftliche Fachschule, Wolf, Biber und zuletzt das Volksbegehren erforderten viele Aktivitäten.
Unverständlich ist für Bäurer bis heute der Kontrollaufwand, der in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehe. Das Versprechen vom Bürokratieabbau bezeichnete Bäurer schlichtweg als Märchen. Acht Bundeslandwirtschaftsminister und vier Hauptgeschäftsführer im BLHV und drei im Bezirk habe er in seiner Amtszeit „genossen“. 
Die Leiterin des Landwirtschaftsamtes, Gertraud Lohrmann, und der Dezernent für den ländlichen Raum im Schwarzwald-Baar-Kreis, Reinhold Mayer, bedankten sich  für die offene und gute Zusammenarbeit. Von der politischen Begabung und dem messerscharfen Verstand von Bäurer, der die komplexe Materie immer auf den Punkt gebracht habe, zeigte sich Mayer beeindruckt. „Sie waren eine prägende Figur im Kreisverband“, sagte er.

Große Spuren
Große Spuren hat Bäurer auch nach den Feststellungen des BLHV-Vizepräsidenten und Villinger Kreisverbandsvorsitzenden Bernhard Bolkart hinterlassen. Er habe seinen Standpunkt deutlich  gegenüber Politik und Medien vertreten und die Anliegen fundiert und sachlich ausgearbeitet in den Berufsstand hineingetragen.  „Auch wenn wir nicht  immer auf einer Wellenlänge waren, so konntest du doch durch deine sachliche Art und dein Fachwissen überzeugen, etwas Gutes für die Berufskollegen zu machen“, sagte er. Mit der höchsten Auszeichnung des BLHV, dem Grünen Band in Gold, wurde Bäurer unter lang anhaltendem Applaus bedacht. Außerdem wurde er  zum Ehrenkreisvorsitzenden ernannt. 

„So einen finden wir nicht wieder“
 „So einen wie Karl-Heinz finden wir nicht wieder“, das sei allen schon vor der schwierigen Nachfolgesuche klar gewesen, sagte Uwe Münzer.  Er forderte mehr Engagement von den Ortsvereinsvorsitzenden und  den Mitgliedern. Dies sei die Bedingung, unter der er und seine beiden Kollegen kandidierten. „Der BLHV besteht nicht nur aus Vorstand und Beisitzern, sondern aus allen Mitgliedern“, gab er zu verstehen und zeigte Offenheit für Kritik –  aber nur von denen, die sich selbst auch einsetzten. Unterstützung erhält das Dreier-Team durch elf Beisitzer: Georg Bäurer (Fürstenberg), Stefan Frank (Kirchen-Hausen), Lukas Gleichauf (Fützen), Bernd Grieshaber (Döggingen), Günter Heer (Nordhalden), Georg Moog (Hüfingen), Reinhold Moßbrugger (Bruggen), Franz Riebe (Bräunlingen), Florian Riegger (Hausen vor Wald) und Klaus Riesle (Gütenbach).
Bezirksgeschäftsführer Oliver Maier nannte als wichtige Arbeitsthemen im zurückliegenden Jahr Flurneuordnung, Pachtverträge,  Windkraftanlagen, Photovoltaik-Freiflächenanlagen und die  Begleitung bei Betriebsaufgaben. Bei rund 100 Hofübergaben war man  eingebunden, wobei man es mit immer mehr Abgaben an Dritte und Hofverkäufen zu tun habe. Zurzeit liegen ihm Unterlagen von zehn Betrieben vor, die ohne Nachfolger in der Familie seien.

Kretschmann kommt zum Agrartag
Der Agrartag zusammen mit dem Maschinenring fand beachtlichen Zuspruch und wird am 25. Januar 2020 wieder in der Donauhalle mit dem Besuch des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann stattfinden. Dem Bezirksverband gehören derzeit 1524 Mitglieder an, davon 909 im Kreisverband Donaueschingen und 615 im Kreisverband Villingen. Kaum ein anderer Berufsstand werde so mit Verordnungen und Richtlinien konfrontiert wie die Landwirtschaft. Dies bestätigte auch Benjamin Fiebig, der den Volksantrag als Chance sieht, die Vorstellungen der Landwirtschaft im Landtag einzubringen.

Christa Maier