Politik Natur & Umwelt

Naturschutz als konkurrenzfähiges Produkt entwickeln

DBV-Forum „Vom Pilotprojekt in die landwirtschaftliche Regelförderung“ zieht Zwischenbilanz im Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften“

„Naturschutz in Agrarlandschaften muss zukünftig auch als Produkt wirtschaftlich erfolgreich und konkurrenzfähig sein. Die zentrale Herausforderung, die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu fördern, kann nur durch gemeinsames Engagement von Landwirtschaft, Naturschutz sowie Staat und Gesellschaft erfolgreich bewältigt werden“, betonte Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd und Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beim Forum „Vom Pilotprojekt in die landwirtschaftliche Regelförderung“. Für ein „Produkt Naturschutz“ ist sowohl eine gesellschaftliche Wertschätzung als auch finanzielle Honorierung der Landwirtinnen und Landwirte von entscheidender Bedeutung. Darüber herrschte breiter Konsens bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin, bei der kürzlich eine Zwischenbilanz zu den Ergebnissen des Verbundprojekts „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt!“ gezogen wurde.

In den drei Modellregionen im Rheinland, im Münsterland und an der Mosel wurden bereits mehrere Maßnahmen identifiziert, die sich positiv auf die Artenvielfalt von Tier- und Pflanzenarten in der Agrarlandschaft auswirken. Dabei spielt die Maßnahmengestaltung hinsichtlich der Lage und Dauer eine wesentliche Rolle. Wie es gelingen kann, Programme, Projekte und Initiativen zu Naturschutz in der Landwirtschaft zu bündeln und innerhalb des landwirtschaftlichen Berufsstandes weiter zu verbreiten, wurde anhand der vom Verbundprojekt initiierten regionalen Vernetzungsplattform deutlich. So wird zunächst in Rheinland-Pfalz eine Plattform eingerichtet, die der Vernetzung und Bündelung von Aktivitäten im Naturschutz dient. Landwirtinnen und Landwirte mit Erfahrungen im Naturschutz werden als Botschafter für ihre Berufskolleginnen und Berufskollegen zur Überwindung von Hemmschwellen gegenüber dem Naturschutz eingebunden.

Mit Vertretern aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten diskutierte das Plenum Möglichkeiten zur Integration erfolgreich erprobter Maßnahmen in Agrarumweltprogramme und den Abbau von Hemmnissen durch mehr Toleranz und Flexibilität. Neben der zielgerichteten ökologischen Ausrichtung von Maßnahmen auf wertvolle Tier- und Pflanzenarten, die in den Agrarlandschaften wichtige Ökosystemleistungen erbringen, müssen für eine breite Etablierung auch die Praktikabilität und die wirtschaftliche Tragfähigkeit für die landwirtschaftlichen Betriebe berücksichtigt werden. Eine Verbesserung der Flexibilität und Vernetzung sowie des finanziellen Spielraums bei den EU-weiten Regelungen könnte zum Beispiel durch die Adaption der niederländischen Kooperativen erreicht werden.

Das Verbundprojekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durchgeführt. Es wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lebendige-agrarlandschaften.de.

Naturschutz als konkurrenzfähiges Produkt entwickeln