News

Interview: Positive Spannung beim Bauerntag

Sie waren mit der baden-württembergischen Delegation auf dem Deutschen Bauerntag. Wie haben Sie die Atmosphäre dort erlebt – erstmals unter der neuen Bundesregierung?

Man hat gemerkt: Es ist eine neue Konstellation, und viele waren gespannt, wie sich das auf die Agrarpolitik auswirkt. Es war keine angespannte, aber eine sehr aufmerksame Atmosphäre. Man wollte wissen, wie sich die neue Bundesregierung positioniert – insbesondere, wie die beiden zuständigen Ministerien, Umwelt und Landwirtschaft, künftig zusammenarbeiten wollen. Besonders positiv fand ich, dass sich auch die neuen Staatssekretäre am Abend unters Volk gemischt und den Dialog gesucht haben. Das zeigt, dass Interesse an echter Zusammenarbeit besteht.

Wie wurden die Auftritte der Minister bewertet – Umweltminister Schneider und Landwirtschaftsminister Rainer?

Alois Rainer hat mit Fachlichkeit überzeugt. Gerade beim Thema Wald war er tief drin, bei der Düngeverordnung hat er klare Aussagen gemacht. Und wo er etwas nicht beantworten konnte, hat er das offen gesagt und eine fundierte Antwort angekündigt. Das kam gut an – auch, weil er auf Zwischenrufe und Banner aus dem Publikum spontan reagiert hat. Umweltminister Schneider hingegen hielt sich stärker an sein Skript. Seine Botschaft war aber deutlich: Umwelt- und Landwirtschaftsministerium wollen künftig besser zusammenarbeiten.

Gab es auch kritische Punkte in Rainers Aussagen?

Bislang überwiegt der Eindruck, dass er Herausforderungen aktiv und zügig anpacken will. Bei der Stoffstrombilanz etwa hat er bereits eine ministerielle Entscheidung getroffen. Auch zur GAP nach 2027 hat er sich klar bekannt – mit dem Ziel, den nationalen Agrarhaushalt zu erhalten. Natürlich muss er seine Koalitionspartner mitnehmen, aber ich traue ihm zu, dass er das schafft.

Sie hatten am Ende des Bauerntags noch einen besonderen Auftritt – Sie durften zur nächsten Veranstaltung 2026 nach Freiburg einladen. Wie wurde das aufgenommen?

Sehr positiv. Auch wenn einige erst dachten: „Das ist aber weit.“ Ich sage dann immer: Jetzt wisst ihr, wie weit wir sonst reisen müssen. Die Einladung hat viele erfreut, einige Landesverbände haben schon angefragt, ob man ein paar Tage länger bleiben könne. Wir haben hier im Südwesten ja einiges zu bieten – landschaftlich wie kulinarisch.

Welche Chancen sehen Sie im Bauerntag in Freiburg – auch politisch?

Natürlich ist so ein Ereignis mit viel organisatorischer Arbeit verbunden. Aber es ist auch eine große Chance. Wir erwarten viel mediale Aufmerksamkeit, politische Prominenz – da können wir unsere Themen gezielt platzieren. Die Region Südbaden hat in vielen Bereichen Besonderheiten, etwa bei Sonderkulturen oder kleinstrukturierter Landwirtschaft. Diese wollen wir zeigen.

Mit Bernhard Bolkart sprach Padraig Elsner

WordPress Double Opt-in by Forge12