Familienzwist: Mithilfe einer Mediation kann man Unstimmigkeiten außergerichtlich lösen. Was sind die Grundprinzipien des Verfahrens und wie läuft es in in der Praxis ab?
Der landwirtschaftliche Betrieb ist für die Familie meist auf mehreren Ebenen von zentraler Bedeutung. Wirtschaftlich stellt er eine Einnahmequelle dar, sichert bzw. unterstützt den Lebensunterhalt der Familie und schafft Unabhängigkeit von externen Arbeitgebern. Die Familie arbeitet oft zusammen, was Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein fördert. Landwirtschaftliche Fähigkeiten und auch der Betrieb selbst werden über Generationen weitergegeben, was ein Gefühl von Kontinuität und Tradition schafft. Meist leben mehrere Generationen auf einem Hof zusammen, jeder kümmert sich nicht nur um sich selbst, sondern um die gesamte Familie und den Erhalt des Betriebes.
Andauernde Konflikte sind sehr belastend
Kommt es zu Unstimmigkeiten auf dem Hof, ist dieser Konflikt oft intern sehr schwer zu bewältigen. Zum einen kann und will man nicht darüber reden aus Angst, den Frieden innerhalb der Familie zu stören. Schwelende oder auch andauernde Konflikte können die Beteiligten jedoch emotional sehr belasten und stellen ein hohes Risiko für die seelische und körperliche Gesundheit aller Beteiligten dar. Langfristig können sie darüber hinaus auch dem Unternehmen schaden.
Doch wie sind diese Konflikte zu klären? Guter Rat scheint teuer. Ist ein gerichtliches Verfahren erst einmal in die Wege geleitet, haben die Beteiligten den Fortgang oft nicht mehr in der Hand. Das Gericht lenkt das Verfahren, das oft Jahre dauern kann und die Beziehung zwischen den Akteuren sehr belastet, im schlimmsten Fall auf Dauer zerstört.
Allparteilich
Eventuell bietet in solchen Situationen die Mediation eine Möglichkeit, um den Konflikt zu lösen. Mediation ist ein außergerichtliches, strukturiertes Verfahren zur freiwilligen und eigenverantwortlichen Beilegung von Konflikten. Ein neutraler und allparteilicher Dritter – der Mediator oder die Mediatorin – begleitet die Beteiligten darin, ihre Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse zu klären und gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, die für alle tragfähig ist.
Die Grundprinzipien der Mediation sind folgende:
Freiwilligkeit: Die Teilnahme erfolgt ohne Zwang. Jede Partei kann die Mediation jederzeit abbrechen.
Eigenverantwortung: Die Parteien finden selbst ihre Lösung. Der Mediator trifft keine Entscheidungen und gibt keine verbindlichen Lösungen vor.
Neutralität und Allparteilichkeit: Der Mediator unterstützt alle Beteiligten gleichermaßen. Er achtet darauf, dass jede Partei zu Wort kommt und sich verstanden fühlt.
Vertraulichkeit: Die Inhalte der Gespräche werden nicht nach außen getragen.
Strukturierter Ablauf: Klare Phasen sorgen für Übersicht und Zielorientierung.
Dr. Sonja Fischer, BLHV
Was sind die Vorteile einer Mediation?
Hohe Eigenverantwortung: Es gibt keine Entscheidung „von oben“ wie bei Gericht. Die Parteien entwickeln selbst ihre Lösung. Deshalb identifizieren sie sich mehr damit und sind umsetzungsbereiter.
Erhaltung und Verbesserung der Beziehungen: Durch das Verständnis für die Interessen des oder der anderen können Spannungen abgebaut werden. Besonders wertvoll ist das in langjährigen Beziehungen (Familie, Nachbarschaft, Arbeitsverhältnis, Geschäftsbeziehungen).
Vertraulichkeit: Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren bleiben Inhalte im Kreis der Beteiligten. Vertrauliche Informationen werden nicht gegen die Parteien verwendet.
Schnelligkeit: Eine Mediation kann oft in wenigen Sitzungen abgeschlossen werden.
Kostenersparnis: Mediation ist meist deutlich günstiger als ein Gerichtsverfahren. Es fallen weniger Stunden an, es gibt keine umfangreichen Schriftsätze und keine Gerichtsgebühren.
Flexibilität: Die Gestaltung des Verfahrens ist anpassbar mit Blick auf Ort, Dauer und Themenreihenfolge. Es sind auch kreative Lösungen möglich, die ein Gericht nicht anordnen könnte.
Win-win-Orientierung: Ziel ist nicht ein „Sieg“ einer Partei, sondern eine Lösung, die für alle tragfähig ist. Das führt oft zu nachhaltigeren Vereinbarungen. Sie sind stabiler, weil sie auf gemeinsam entwickelten Interessen beruhen. Es gibt eine geringere Wahrscheinlichkeit neuer Konflikte zum selben Thema.
Psychologische Vorteile: Die Parteien fühlen sich verstanden und respektiert. Dass man mehr Kontrolle über den Ausgang hat, führt zu einer höhreren Zufriedenheit.
Dr. Sonja Fischer
Kontakt
Dr. Sonja Fischer ist Rechtsanwältin und zertifizierte Mediatorin. Wer sich für eine Mediation interessiert, erreicht sie per Mail unter sonja.fischer@blhv.de oder Tel. 0761/27133-223.
Familienzwist: Mithilfe einer Mediation kann man Unstimmigkeiten außergerichtlich lösen. Was sind die Grundprinzipien des Verfahrens und wie läuft es in in der Praxis ab?
Der landwirtschaftliche Betrieb ist für die Familie meist auf mehreren Ebenen von zentraler Bedeutung. Wirtschaftlich stellt er eine Einnahmequelle dar, sichert bzw. unterstützt den Lebensunterhalt der Familie und schafft Unabhängigkeit von externen Arbeitgebern. Die Familie arbeitet oft zusammen, was Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein fördert. Landwirtschaftliche Fähigkeiten und auch der Betrieb selbst werden über Generationen weitergegeben, was ein Gefühl von Kontinuität und Tradition schafft. Meist leben mehrere Generationen auf einem Hof zusammen, jeder kümmert sich nicht nur um sich selbst, sondern um die gesamte Familie und den Erhalt des Betriebes.
Andauernde Konflikte sind sehr belastend
Kommt es zu Unstimmigkeiten auf dem Hof, ist dieser Konflikt oft intern sehr schwer zu bewältigen. Zum einen kann und will man nicht darüber reden aus Angst, den Frieden innerhalb der Familie zu stören. Schwelende oder auch andauernde Konflikte können die Beteiligten jedoch emotional sehr belasten und stellen ein hohes Risiko für die seelische und körperliche Gesundheit aller Beteiligten dar. Langfristig können sie darüber hinaus auch dem Unternehmen schaden.
Doch wie sind diese Konflikte zu klären? Guter Rat scheint teuer. Ist ein gerichtliches Verfahren erst einmal in die Wege geleitet, haben die Beteiligten den Fortgang oft nicht mehr in der Hand. Das Gericht lenkt das Verfahren, das oft Jahre dauern kann und die Beziehung zwischen den Akteuren sehr belastet, im schlimmsten Fall auf Dauer zerstört.
Allparteilich
Eventuell bietet in solchen Situationen die Mediation eine Möglichkeit, um den Konflikt zu lösen. Mediation ist ein außergerichtliches, strukturiertes Verfahren zur freiwilligen und eigenverantwortlichen Beilegung von Konflikten. Ein neutraler und allparteilicher Dritter – der Mediator oder die Mediatorin – begleitet die Beteiligten darin, ihre Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse zu klären und gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, die für alle tragfähig ist.
Die Grundprinzipien der Mediation sind folgende:
Freiwilligkeit: Die Teilnahme erfolgt ohne Zwang. Jede Partei kann die Mediation jederzeit abbrechen.
Eigenverantwortung: Die Parteien finden selbst ihre Lösung. Der Mediator trifft keine Entscheidungen und gibt keine verbindlichen Lösungen vor.
Neutralität und Allparteilichkeit: Der Mediator unterstützt alle Beteiligten gleichermaßen. Er achtet darauf, dass jede Partei zu Wort kommt und sich verstanden fühlt.
Vertraulichkeit: Die Inhalte der Gespräche werden nicht nach außen getragen.
Strukturierter Ablauf: Klare Phasen sorgen für Übersicht und Zielorientierung.
Dr. Sonja Fischer, BLHV
Was sind die Vorteile einer Mediation?
Hohe Eigenverantwortung: Es gibt keine Entscheidung „von oben“ wie bei Gericht. Die Parteien entwickeln selbst ihre Lösung. Deshalb identifizieren sie sich mehr damit und sind umsetzungsbereiter.
Erhaltung und Verbesserung der Beziehungen: Durch das Verständnis für die Interessen des oder der anderen können Spannungen abgebaut werden. Besonders wertvoll ist das in langjährigen Beziehungen (Familie, Nachbarschaft, Arbeitsverhältnis, Geschäftsbeziehungen).
Vertraulichkeit: Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren bleiben Inhalte im Kreis der Beteiligten. Vertrauliche Informationen werden nicht gegen die Parteien verwendet.
Schnelligkeit: Eine Mediation kann oft in wenigen Sitzungen abgeschlossen werden.
Kostenersparnis: Mediation ist meist deutlich günstiger als ein Gerichtsverfahren. Es fallen weniger Stunden an, es gibt keine umfangreichen Schriftsätze und keine Gerichtsgebühren.
Flexibilität: Die Gestaltung des Verfahrens ist anpassbar mit Blick auf Ort, Dauer und Themenreihenfolge. Es sind auch kreative Lösungen möglich, die ein Gericht nicht anordnen könnte.
Win-win-Orientierung: Ziel ist nicht ein „Sieg“ einer Partei, sondern eine Lösung, die für alle tragfähig ist. Das führt oft zu nachhaltigeren Vereinbarungen. Sie sind stabiler, weil sie auf gemeinsam entwickelten Interessen beruhen. Es gibt eine geringere Wahrscheinlichkeit neuer Konflikte zum selben Thema.
Psychologische Vorteile: Die Parteien fühlen sich verstanden und respektiert. Dass man mehr Kontrolle über den Ausgang hat, führt zu einer höhreren Zufriedenheit.
Dr. Sonja Fischer
Kontakt
Dr. Sonja Fischer ist Rechtsanwältin und zertifizierte Mediatorin. Wer sich für eine Mediation interessiert, erreicht sie per Mail unter sonja.fischer@blhv.de oder Tel. 0761/27133-223.