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Mit den Fachschulen im Gespräch

Wie sieht die Ausbildung von landwirtschaftlichen Führungskräften zukünftig aus? Wie können wir den Bedarf in Südbaden decken? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Fachschulstandorte  im Haus der Bauern Mitte September.

Der Bildungsausschuss des BLHV hat am 23. September die Vertreterinnen und Vertreter der Fachschulstandorte ins Haus der Bauern eingeladen. Es wurde über Chancen, Herausforderungen und neue Bildungswege diskutiert. Im Fokus stand die Frage nach der Zukunft – es wurden Lösungen für den Lehrpersonenmangel und Kooperationsansätze gesucht.

Ein zentrales Thema war die angespannte Lehrerversorgung an allen Standorten. Momentan können jährlich 15 Referendare gewonnen werden – benötigt wären mindestens 20, um den benötigten Bedarf abzudecken. Viele Standorte geraten dadurch unter Druck. „Wir brauchen dringend langfristige Lösungen“, betonte Andreas Deyer, Vorsitzender des BLHV-Bildungsausschusses. Eine Arbeitsgruppe, einberufen vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), soll hier neue Wege entwickeln. Bereits erprobte Tools wie „Lehrer on Tour“, bei dem eine Lehrkraft ein Thema nacheinander an allen Standorten unterrichtet, oder hybrider Unterricht sollen weiter ausgebaut werden. Auch sich regelmäßig ändernde Inhalte wurden besprochen: Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, mentale Gesundheit, Natur- und Umweltschutz sowie die Direktvermarktung sind Themen, die künftig stärker in den Fokus rücken sollen. Auch die Frage, wie stark die Aus- und Weiterbildung generalisiert oder spezialisiert sein sollte, wurde diskutiert.

Viele Fachschulen kämpfen derzeit noch allein. Die Teilnehmenden sprachen sich klar für eine stärkere Zusammenarbeit aus – sei es durch gemeinsame Module, Materialsammlungen oder digitale Austauschplattformen. Der BLHV wurde gelobt und ermutigt, sich weiterhin politisch für stabile Bildungsstandards einzusetzen und sich kreativ einzubringen. Alle Beteiligten waren sich einig: Die Landwirtschaft braucht nicht nur motivierte junge Menschen, sondern auch zukunftsfähige Strukturen in der Bildung. „Bildung ist eine Branchenaufgabe“, so Deyer. „Wir dürfen sie nicht stiefmütterlich behandeln.“

Michaela Schöttner