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Verbändetreffen zur Zukunft des Waldes

Auf Initiative des BLHV und des Bayerischen Bauerverbandes kamen Vertreter süddeutscher Waldbesitzerverbände in Göppingen zusammen, um sich über forstpolitische Herausforderungen  auszutauschen. Im Zentrum standen Gespräche mit MdB Hermann Färber.

Auf Initiative des BLHV und des Bayerischen Bauernverbands (BBV) kamen am Freitag, dem 9. Mai, Vertreter von Waldbesitzerverbänden aus Baden-Württemberg und Bayern zu einem intensiven Austausch im Technikum Laubholz in Göppingen zusammen. Ziel war es, sich länderübergreifend zu forstpolitischen Herausforderungen abzustimmen und im Dialog mit dem Bundestagsabgeordneten Hermann Färber (CDU) aktuelle politische Entwicklungen zu diskutieren.

Zu Beginn stand eine eindrucksvolle Führung durch das Technikum Laubholz auf dem Programm. Geschäftsführer Dr. Tobias Wolfinger präsentierte innovative Verfahren zur stofflichen Nutzung von Laubholz, die das große Potenzial dieses heimischen Rohstoffs aufzeigen. Besonders beeindruckte die Besucher die Herstellung von Zellulosefäden aus Laubholz, die in der Textilindustrie Verwendung finden. Durch thermische Behandlung können diese Fäden karbonisiert und etwa in der Bauwirtschaft eingesetzt werden. Das Technikum versteht sich dabei nicht als Einrichtung für Grundlagenforschung, sondern entwickelt vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse zur Marktreife weiter.

Fachlicher Schulterschluss im Technikum Laubholz. Mit dabei: CDU-Bundestagsabgeordneter Hermann Färber (3. von links)

Ein anschauliches Beispiel lieferte die Präsentation von Kleidungsstücken auf der Fashion Week in Berlin, die vollständig aus Laubholzfasern gefertigt wurden – und das ohne chemische Aufschlussmittel.

Nach dem Rundgang durch die Produktionshallen richtete der Bundestagsabgeordnete Hermann Färber das Augenmerk auf die forstpolitischen Rahmenbedingungen im Bund. In seinem Impuls betonte er, dass es in der aktuellen Legislaturperiode keine Novellierung des Bundeswaldgesetzes geben werde. Für die anwesenden Verbandsvertreter war das eine zentrale Botschaft mit Signalwirkung, da viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in jüngster Zeit Verunsicherung durch unklare politische Entwicklungen verspürt hatten.

Ein weiteres zentrales Thema war die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR). Die Verbände forderten nachdrücklich, dass sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene für die Einführung einer sogenannten „Null-Risiko-Kategorie“ einsetzt. Diese würde kleinstrukturierte, nachhaltige Forstwirtschaftsbetriebe entlasten, die ohnehin keine Verbindung zu illegaler Entwaldung haben. Die Einführung dieser Kategorie sollte aus Sicht der Beteiligten dringend mit dem nächsten Omnibuspaket noch vor der Sommerpause umgesetzt werden, um Planungssicherheit für die Betriebe zu schaffen.

Kritisch diskutiert wurde zudem die geplante EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law). Die Verbände warnten davor, dass zentrale Prinzipien des kooperativen Naturschutzes – wie sie in Bayern und Baden-Württemberg seit Jahren erfolgreich praktiziert werden – durch starre Vorgaben aus Brüssel gefährdet werden könnten. Eine erfolgreiche Umsetzung der Verordnung müsse unbedingt auf Freiwilligkeit beruhen, so der Tenor.

Am Ende des Treffens waren sich alle Beteiligten einig: Die gute Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg soll fortgeführt und intensiviert werden. Regelmäßige Treffen und ein gemeinsames strategisches Vorgehen in forstpolitischen Fragen sind vorgesehen. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Mittagessen, bei dem die Gespräche in kollegialer Atmosphäre weitergeführt wurden.

Das Verbändetreffen im Technikum Laubholz zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik ist – besonders in Zeiten wachsender Herausforderungen für die Forstwirtschaft.

Lukas Schaudel

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