News Forderungen Politik

Warnung vor Preisspirale

Der BLHV warnt vor einer zunehmenden Preisspirale nach unten in der Agrar-Lieferkette und fordert eine stärkere Kontrolle der Marktmacht großer Handels- und Verarbeitungsunternehmen. Die derzeitige Struktur des Wettbewerbs führe dazu, dass landwirtschaftliche Betriebe systematisch unter Druck gerieten. „Wettbewerb darf nicht einseitig zu Lasten der Landwirtschaft stattfinden. Wir brauchen faire Handelspraktiken statt einseitiger Absenkerei“, erklärt BLHV-Vizepräsident Karl-Heinz Mayer. Das Sondergutachten der Monopolkommission (siehe BBZ Nr. 48, Seite 33) kritisiere zu Recht die voranschreitende Konzentration im Lebensmittelhandel. Vier große Handelsketten dominieren den Lebensmittelmarkt. Für landwirtschaftliche Betriebe bedeutet das: Sie können den Preis nicht verhandeln, sondern müssen ihn akzeptieren. Der Verband begrüßt die EU-Richtlinie zu „Unfair Trading Practices“. Sie verbietet bereits Praktiken wie kurzfristige Stornierungen oder einseitige Vertragsänderungen.

Aus Sicht des BLHV muss Deutschland diese Regeln konsequent anwenden und an entscheidenden Punkten nachschärfen. Insbesondere müsse die Marktmacht im Lebensmitteleinzelhandel sowie in der Verarbeitung stärker kontrolliert werden. Die Folgen des anhaltenden Preisdrucks sind unübersehbar: wachsende wirtschaftliche Unsicherheit und Investitionsrückgänge. „Eine leistungsfähige heimische Landwirtschaft braucht faire Wettbewerbsbedingungen“, betont Mayer.

Tasmin Taskale