Der BLHV-Vorstand diskutierte mit Politikern über die Zukunft der Landwirtschaft in Südbaden. Im Fokus standen die GAP-Reform, die Tierhaltung und der Weinbau.
Am Dienstag, dem 21. Oktober, tagte der Vorstand des BLHV im Kurhaus in Titisee. Der Vormittag stand im Zeichen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und der landwirtschaftlichen Bildung. Andreas Deyer, Vorsitzender des BLHV-Bildungsausschusses, informierte über die Fortschritte bei der Fachschulkonzeption und appellierte: „Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die landwirtschaftliche Fachausbildung im nächsten Koalitionsvertrag verankert wird.“ Zudem wurde eine Beschlussvorlage des Fachausschusses Vieh und Fleisch zur Tierhaltungskennzeichnungsverordnung einstimmig verabschiedet.
GAP macht sorgen
Am Nachmittag tagte der Verbandsausschuss mit prominenten Gästen: Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk und MdL Martin Hahn, Vorsitzender des Agrarausschusses im Landtag, diskutierten mit dem Ehrenamt über zentrale Zukunftsfragen der Landwirtschaft in Südbaden. Im Mittelpunkt standen die Themen GAP, Tierhaltung und Weinbau. Die Leitfrage lautete: Wie gelingt es, Vertrauen in die Landwirtschaft zu stärken und gleichzeitig Perspektiven für Betriebe zu schaffen?
Gleich zu Beginn wurden die Reformpläne der EU-Kommission zur GAP besprochen. Beide Politiker betonten die Bedeutung eines eigenständigen Agrarhaushalts auf EU-Ebene. Minister Hauk warnte vor einer Renationalisierung der GAP, die zu Wettbewerbsnachteilen für deutsche Betriebe führe. Deutschland habe über Jahrzehnte durch „Gold-Plating“ die Standards hochgeschraubt und sich von den Anforderungen der Nachbarstaaten entfernt. „Das können wir uns nicht mehr leisten!“, so der Minister. Als Beispiel nannte er das Bundesnaturschutzgesetz. BLHV-Präsident Bernhard Bolkart unterstrich die Bedeutung der Förderung für die ersten Hektare: „Dafür haben wir uns in der Vergangenheit stark gemacht, sie muss bleiben.“ MdL Hahn sprach sich für eine stärkere Förderung des Unternehmertums aus: „Die jungen Leute stehen in den Startlöchern, wir müssen ihnen Chancen geben.“ Bolkart ergänzte, die Förderung müsse so ausgestaltet werden, dass sie bei den jungen Leuten auch ankomme.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (rechts) und MdL Martin Hahn im Austausch mit dem Ehrenamt.
Die Diskussion zur Tierhaltung offenbarte große Sorgen. Bernhard Schleicher, BLHV-Kreisvorsitzender aus Säckingen, kritisierte: „Wir haben zu wenig Tiere auf der Fläche. Durch die Extensivierung breiten sich Pflanzen wie die Herbstzeitlose aus.“ Er berichtete von Problemen in der Pensionstierhaltung: „Tiere zu bekommen ist ein echtes Problem, nur wer zukaufen kann, hat überhaupt eine Chance.“ Präsident Bolkart brachte es auf den Punkt: „Es ist jetzt die Zeit, dass die ganzjährige Raufutterhaltung stärker gefördert wird. Das ist eine uralte Forderung des BLHV. Die Grünlandverwertung ist in vielen Regionen derzeit nicht mehr zu gewährleisten, wir brauchen die Raufutterfresser auf der Fläche.“
Weinbau
Auch der Weinbau stand im Fokus. Minister Hauk stellte ein Sofortprogramm vor, das Pheromonförderung, Tourismusinitiativen und eine Umstrukturierung der Rebflächen umfasst. Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands, betonte die Bedeutung gemeinschaftlicher Vermarktung: „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ Ute Bader vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband unterstrich die Notwendigkeit einer Rodungsprämie: „Sie ist wichtig, um jungen Winzerinnen und Winzern den Einstieg zu erleichtern und gleichzeitig ausscheidenden Betrieben einen geordneten Übergang zu ermöglichen.“ Bolkart stimmte zu: „Es braucht ein sinnvolles Flächenmanagement.“ Die Gesprächsrunde machte deutlich: Die Landwirtschaft steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Ein grundlegender Kurswechsel ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit, Vielfalt und Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu sichern. Planungssicherheit, Bürokratieabbau und Vertrauen sind zentrale Voraussetzungen. In den kommenden Monaten wird der BLHV den Austausch mit politisch Verantwortlichen fortsetzen.
Der BLHV-Vorstand diskutierte mit Politikern über die Zukunft der Landwirtschaft in Südbaden. Im Fokus standen die GAP-Reform, die Tierhaltung und der Weinbau.
Am Dienstag, dem 21. Oktober, tagte der Vorstand des BLHV im Kurhaus in Titisee. Der Vormittag stand im Zeichen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und der landwirtschaftlichen Bildung. Andreas Deyer, Vorsitzender des BLHV-Bildungsausschusses, informierte über die Fortschritte bei der Fachschulkonzeption und appellierte: „Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die landwirtschaftliche Fachausbildung im nächsten Koalitionsvertrag verankert wird.“ Zudem wurde eine Beschlussvorlage des Fachausschusses Vieh und Fleisch zur Tierhaltungskennzeichnungsverordnung einstimmig verabschiedet.
GAP macht sorgen
Am Nachmittag tagte der Verbandsausschuss mit prominenten Gästen: Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk und MdL Martin Hahn, Vorsitzender des Agrarausschusses im Landtag, diskutierten mit dem Ehrenamt über zentrale Zukunftsfragen der Landwirtschaft in Südbaden. Im Mittelpunkt standen die Themen GAP, Tierhaltung und Weinbau. Die Leitfrage lautete: Wie gelingt es, Vertrauen in die Landwirtschaft zu stärken und gleichzeitig Perspektiven für Betriebe zu schaffen?
Gleich zu Beginn wurden die Reformpläne der EU-Kommission zur GAP besprochen. Beide Politiker betonten die Bedeutung eines eigenständigen Agrarhaushalts auf EU-Ebene. Minister Hauk warnte vor einer Renationalisierung der GAP, die zu Wettbewerbsnachteilen für deutsche Betriebe führe. Deutschland habe über Jahrzehnte durch „Gold-Plating“ die Standards hochgeschraubt und sich von den Anforderungen der Nachbarstaaten entfernt. „Das können wir uns nicht mehr leisten!“, so der Minister. Als Beispiel nannte er das Bundesnaturschutzgesetz. BLHV-Präsident Bernhard Bolkart unterstrich die Bedeutung der Förderung für die ersten Hektare: „Dafür haben wir uns in der Vergangenheit stark gemacht, sie muss bleiben.“ MdL Hahn sprach sich für eine stärkere Förderung des Unternehmertums aus: „Die jungen Leute stehen in den Startlöchern, wir müssen ihnen Chancen geben.“ Bolkart ergänzte, die Förderung müsse so ausgestaltet werden, dass sie bei den jungen Leuten auch ankomme.
Die Diskussion zur Tierhaltung offenbarte große Sorgen. Bernhard Schleicher, BLHV-Kreisvorsitzender aus Säckingen, kritisierte: „Wir haben zu wenig Tiere auf der Fläche. Durch die Extensivierung breiten sich Pflanzen wie die Herbstzeitlose aus.“ Er berichtete von Problemen in der Pensionstierhaltung: „Tiere zu bekommen ist ein echtes Problem, nur wer zukaufen kann, hat überhaupt eine Chance.“ Präsident Bolkart brachte es auf den Punkt: „Es ist jetzt die Zeit, dass die ganzjährige Raufutterhaltung stärker gefördert wird. Das ist eine uralte Forderung des BLHV. Die Grünlandverwertung ist in vielen Regionen derzeit nicht mehr zu gewährleisten, wir brauchen die Raufutterfresser auf der Fläche.“
Weinbau
Auch der Weinbau stand im Fokus. Minister Hauk stellte ein Sofortprogramm vor, das Pheromonförderung, Tourismusinitiativen und eine Umstrukturierung der Rebflächen umfasst. Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands, betonte die Bedeutung gemeinschaftlicher Vermarktung: „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ Ute Bader vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband unterstrich die Notwendigkeit einer Rodungsprämie: „Sie ist wichtig, um jungen Winzerinnen und Winzern den Einstieg zu erleichtern und gleichzeitig ausscheidenden Betrieben einen geordneten Übergang zu ermöglichen.“ Bolkart stimmte zu: „Es braucht ein sinnvolles Flächenmanagement.“ Die Gesprächsrunde machte deutlich: Die Landwirtschaft steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Ein grundlegender Kurswechsel ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit, Vielfalt und Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu sichern. Planungssicherheit, Bürokratieabbau und Vertrauen sind zentrale Voraussetzungen. In den kommenden Monaten wird der BLHV den Austausch mit politisch Verantwortlichen fortsetzen.
Tasmin Taskale