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Kommentar: Bekenntnis zur Landwirtschaft

Kaum ein Thema sorgt derzeit für mehr Aufruhr in der politischen Debatte als die Absenkung der Stromsteuer. Entlastungen soll es geben – für Industrie und Landwirtschaft. Nicht aber für Bürgerinnen und Bürger oder kleine Unternehmen. Die Kritik daran ist groß, manch einer spricht sogar von Koalitionsbruch. Berechtigte Kritik kommt auch vom Zentralverband des Deutschen Handwerks, der fordert, dass auch energieintensive Handwerksbetriebe endlich entlastet werden müssen.

Für uns in der Landwirtschaft ist diese Entscheidung dennoch ein wichtiges Signal. Denn Strom ist für viele landwirtschaftliche Prozesse schlicht unverzichtbar – von der Melkmaschine über Kühlhäuser bis hin zu modernen Steuerungs- und Lüftungssystemen. Aus Sicht der Landwirtschaft bedeutet diese Entscheidung aber weit mehr als eine rein finanzielle Entlastung – sie ist ein Bekenntnis zur Bedeutung und Zukunft unserer heimischen Landwirtschaft. Die Politik erkennt damit an, dass wir ein systemrelevanter Teil der Wirtschaft sind, der täglich Wertschöpfung schafft, Arbeitsplätze sichert und dabei Verantwortung für Natur, Klima und Gesellschaft übernimmt.

Natürlich wissen wir, dass damit nicht alle Probleme gelöst sind. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung – und ein Zeichen, dass Politik Landwirtschaft wieder stärker mitdenkt. Denn nur wenn unsere Betriebe wirtschaftlich bestehen können, können wir auch weiterhin tun, was für die Gesellschaft so wichtig ist: sichere, regionale Lebensmittel erzeugen, Kulturlandschaften pflegen und nachhaltig in und mit der Natur wirtschaften.

Es bleibt abzuwarten, ob diesem Schritt weitere folgen. Klar ist: Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen – für unsere Betriebe und für alle Menschen, die sich auf eine starke und vielfältige Landwirtschaft verlassen.

Bernhard Bolkart

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