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Weidetiere schützen, Herdenschutz neu denken

Im Rahmen eines Pressetermins am 14. Juli 2025 fordert der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) einen Kurswechsel beim Herdenschutz. Dazu gehöre laut Verbandspräsident Bernhard Bolkart die Einrichtung sogenannter Weideschutzgebiete. „In bestimmten Gebieten ist selbst ein zumutbarer Herdenschutz nicht umsetzbar. Hier muss der Schutz der Weidetiere über den des Wolfes gestellt werden“, so Bolkart weiter. Konkret könne das bedeuten, dass Wölfe schon nach dem ersten Riss entnommen werden dürften – auch wenn nur niederschwellige Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt wurden. „So können wir nicht nur Wirtschaftsgüter, sondern auch wertvolle Naturschutz- und FFH-Gebiete langfristig durch Beweidung erhalten“, erklärte der Verbandspräsident.

Anlass des Termins war die Vorstellung eines GPS-Projekts der Weidegemeinschaft Erlenbach. Hier wurde erforscht, welchen Einfluss unterschiedliche Herdenschutzmaßnahmen auf das Bewegungsverhalten von Rindern haben. „Unsere Landwirte bringen sich gemeinsam aktiv in solche Projekte ein“, so Bolkart. „Ziel ist es, praxistaugliche Lösungen zu finden, die den besonderen Bedingungen im Schwarzwald gerecht werden.“ Viele Flächen dort sind steil, steinig oder verbuscht – ein herkömmlicher, wolfssicherer Herdenschutzzaun ist hier schlicht nicht realisierbar. „Wir sind bereit, neue Wege zu gehen und innovative Technik einzusetzen“, so Bolkart weiter. „Aber es gibt Flächen, auf denen Herdenschutz auch mit größtem Einsatz nicht möglich ist. Genau dafür brauchen wir Weideschutzgebiete.“

Landwirt Tobias Winterhalter (zweiter von links) erklärt den Teilnehmenden die App.

Darüber hinaus forderte der BLHV, dass Deutschland endlich in die Lage versetzt wird, den Erhaltungszustand der Wolfspopulation wissenschaftlich fundiert zu erfassen und zu melden. Nur auf dieser Basis seien differenzierte Maßnahmen wie gezielte Entnahmen nach EU-Recht überhaupt möglich. Der Schutzstatus des Wolfes dürfe nicht losgelöst von der tatsächlichen Bestandsentwicklung bewertet werden. Gleichzeitig müsse Herdenschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe anerkannt werden. Zäune und Herdenschutzhunde verursachen nicht nur Kosten, sondern binden erhebliche Arbeitskraft – insbesondere in steilen Lagen, wo Zäune ausgemäht und regelmäßig instandgehalten werden müssen. Eine alleinige Finanzierung reiche nicht aus; es brauche eine breite gesellschaftliche Mitverantwortung und Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen

Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV)

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