News Natur & Umwelt

Kommentar: Wiedervernässung: In Südbaden gibt es auch  einige Betroffene

Wenn auch eine Exkursion ins württembergische Allgäu kaum den Anschein von Arbeit vermitteln mag, so waren die hierbei besprochenen Themen umso wichtiger. Die Wiedervernässung von Mooren, die sich in dieser Landschaft eindrucksvoll vor Augen führen lässt, wird die Landwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten begleiten. Zwar ist Baden-Württemberg nicht als eines der deutschen Moorländer bekannt und im BLHV-Verbandsgebiet gibt es vergleichsweise wenige entwässerte Moore, dennoch werden einige Betriebe stark mit dieser Thematik konfrontiert sein.

Es ist unbestreitbar, dass entwässerte Moore erhebliche Mengen CO2 freisetzen. Das vielerorts beobachtete Absacken des Bodens lässt sich nur mit der Umsetzung des Torfs erklären. Werden Moore wieder vernässt, kann dieser Prozess gestoppt und möglicherweise umgekehrt werden. So kann aus einer Treibhausgasquelle eine effektive Kohlenstoffsenke entstehen.

Allerdings wird die bisherige Wirtschaftsweise in den seltensten Fällen beibehalten werden können. Ertragreiche Futtergräser kommen mit einem hohen Wasserstand nicht zurecht, und Ackerbau ist bei nasser Bewirtschaftung ohnehin nicht möglich. Der Markt für Zellstoffe aus nasser Bewirtschaftung – sogenannten Paludi-Kulturen – scheint noch sehr eng und wenig lukrativ zu sein. Landwirte zweifeln an der Dauerhaftigkeit von Förderprogrammen.  Es müssen zudem Lösungen gefunden werden, wie Flächen interessierter Eigentümer zusammengeführt und geeignete Tauschflächen für Landwirte angeboten werden können, die nicht bereit sind, ihre Flächen zu vernässen.

Wer gute Lösungen erreichen möchte, darf dabei keinen Zwang ausüben. Das Land möchte weiterhin auf Freiwilligkeit setzen und der Berufsstand wird dies weiterhin einfordern. Erste Vernässungsprojekte werden wir auf landeseigener Fläche beobachten können. Ertragsschwache Standorte und solche, deren Bewirtschaftung ohnehin mit Pflegeverträgen gesichert wird, werden folgen.

Um Bewirtschafter etwas intensiver genutzter Flächen zu überzeugen, müssen attraktive Konditionen geschaffen werden, damit Landwirte durch Klimaschutz ein sicheres Einkommen erzielen können.

Patrik Heizmann

WordPress Double Opt-in by Forge12