Wirtschaft & Steuer

Kommentar: Noch viel Potenzial auf großen Hallendächern

Dächer auf den Bauernhöfen tragen häufig die blaue oder schwarze Farbe von Photovoltaik-Modulen. Ein Sechstel des deutschen Stroms aus Photovoltaik (PV) wird von landwirtschaftlichen Betrieben erzeugt. Die Chancen auf Einkommensergänzung mit Stromerzeugung auf dem Dach wurden von vielen Landwirten beherzt ergriffen. Staatliche Programme mit politisch festgesetzten Preisen haben zeitweise hohe Renditeerwartungen und stürmische Nachfragewellen ausgelöst. Von ehedem 57 Cent/kWh sind die Vergütungssätze drastisch gesunken. Die früheren hohen Vergütungssätze sind eine schwere Bürde für Stromkunden, die in Form hoher EEG-Umlagen zwanzig Jahre lang die Zeche bezahlen müssen. Die Erneuerbare-Energien-Politik hat eine ähnliche Entwicklung durchlaufen wie die Agrarpolitik: Die deutsche Politik hat zuerst Preise festgesetzt. Dann hat sie angefangen, Ausbauziele weit kostengünstiger mit einer Mengensteuerung zu regeln. Bei Ausschreibungen von Projekten über 750 kWp wurde zuletzt PV-Strom für etwa fünf Cent je Kilowattstunde geboten. Ausgerechnet in einer Zeit, in der PV-Strom billiger geworden ist als Wind-Strom, will der Staat die PV-Förderung beenden und die Entwicklung dem freien Markt überlassen. Damit ist die Sorge verbunden, dass die Nutzung von Dachflächen nicht mehr attraktiv sein könnte. Viel Potenzial besteht indes noch auf großen Hallendächern. Wenn der Gesetzgeber beim Bau von Hallen eine ausreichende Dachstatik für die Belegung mit PV-Generatoren vorgeben würde, könnten viele Hektare Land gerettet werden vor künftiger Überbauung mit PV-Freiflächenanlagen.

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