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Landwirtschaft – in die Mitte der Gesellschaft

Zur BLHV-Landesversammlung in Hilzingen sprach Verbandspräsident Werner Räpple über die öffentliche Diskussion, die aktuell über die Landwirtschaft geführt wird:

„Ich habe kein Verständnis dafür, dass Landwirtschaft undifferenziert und ohne Fachkenntnisse an den Pranger gestellt wird!“. Als Beispiel nannte Räpple die Diskussion über Nitrat im Grundwasser: hier werde die Landwirtschaft über einen Kamm geschoren, und das, obwohl die Nitratwerte im Baden-Württemberg seit 20 Jahren rückläufig seien. „Wo Handlungsbedarf besteht, müssen wir angepasste Maßnahmen ergreifen, aber wir müssen auch die Gebiete entlasten, in denen die Nitratgehalte weit unterhalb der Grenzwerte liegen“. Mit einer BLHV-Resolution, die konkrete Forderungen zur Düngeverordnung enthält, richtete sich Räpple an die Landesregierung. Aber auch an die Gesellschaft richtete der Bauernpräsident seine Aufforderung zum Dialog: „Füh-ren wir unsere Diskussionen wieder auf eine sachliche Grundlage zurück und lösen wir unsere Konflikte“.
Laut Räpple gehört die Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft. Nicht nur, weil sie der wichtigste Erzeuger von Lebensmitteln sei und die Kulturlandschaft sowie ländliche Tradition pflege. „Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft – weil wir nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein wollen“. Hierfür sei es unabdingbar, einen offenen und objektiven Dialog miteinander zu führen, betonte Räpple. „Wir müssen in der Gesellschaft klären, was von einer „Agrarwende“ erwartet wird. Soll die Landwirtschaft fast gänzlich ohne Pflanzenschutz auskommen, sodass wir Unkraut wieder mit der Hand jäten?“. Dazu gehöre auch die Frage nach der Ausgestaltung und Entwicklung der landwirtschaftlichen Einkommen, so Räpple. „Sollen diese weiterhin stagnieren?“
Positiv bewertete Räpple den technischen Fortschritt in der Landwirtschaft – hier stehe man der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen in nichts nach. Moderne Agrartechnologie ermögliche Ressourcenschutz im hohen Maße, weil Pflanzenschutzmittel, Dünger und fossile Brennstoffe effizient wie nie zuvor eingesetzt werden könnten. Außerdem könne die Arbeitsbelastung für Landwirte deutlich reduziert werden. Auch hier werde der öffentliche Dialog eine wichtige Rolle spielen: „Wir müssen sachlich erklären, dass die Landwirtschaft 4.0 keine Industrialisierung ist, sondern ein Fortschritt, der den Landwirten und der Umwelt in gleichem Maße zugute kommt“ erklärte Räpple.