Verbandsarbeit

Kommentar: Bitte treten Sie ein

Als Praktikantin in der Bezirksgeschäftsstelle Freiburg gewinne ich derzeit wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt des Verbandes. Wenngleich ich erst seit kurzem dabei bin, ist auch an mir nicht vorbeigegangen, dass sich aktuell Diskussionen darüber formieren, ob man den Verband überhaupt noch brauche. Diese Debatten werden nicht zuletzt dadurch befeuert, dass viele Landwirtinnen und Landwirte ihre Belange in der gesellschaftlichen und politischen Debatte nicht mehr berücksichtigt sehen, sie fühlen sich überhört und handlungsohnmächtig. Dass ein Verband die Meinungen Einzelner niemals eins zu eins abbilden kann, steht außer Frage, insbesondere in Zeiten, in denen sich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Landwirtschaft immer mehr ausdifferenziert. Mit den unterschiedlichen lebensweltlichen Rahmenbedingungen bilden sich auch unterschiedliche Meinungen heraus. Eins steht jedoch fest: Resignation ist der falsche Weg, denn so findet die eigene Meinung bestimmt kein Gehör. Was es in diesen Zeiten mehr denn je braucht, ist ein konstruktiver Austausch, in dem unterschiedliche Meinungen sichtbar werden und nebeneinander bestehen können, um miteinander zu kooperieren statt zu konkurrieren. Denn der BLHV kann etwas bewirken, aber er kann es nicht allein tun, er braucht dazu die aktive Unterstützung seiner Mitglieder. Die kürzlich erfolgte Satzungsänderung des BLHV, die unter anderem die Kreisvorstände auf die Ortsvorsitzenden ausgeweitet und die Fachausschüsse für alle Interessierten geöffnet hat, schafft bereits die strukturellen Voraussetzungen für ein basisdemokratisches Zusammenarbeiten. Jetzt ist es an den Mitgliedern, ihre Rechte und Möglichkeitsräume zu nutzen, indem sie sich einbringen, damit ein konstruktiver Dialog entstehen kann. Oder mit anderen Worten: Mit der Satzungsänderung wurde eine Tür geöffnet – bitte treten Sie ein!

Tasmin Taskale