Wirtschaft & Steuer

Kommentar: Kein Spielzeug für Landwirte

Zu Weihnachten werden sie zahlreich unter den Christbäumen liegen und schon am ersten Weihnachtsfeiertag wird man sie in Vorgärten hören können. Ihr permanent nerviges Summen endet meist mit einem sanften Krachen, gefolgt von einem leisen Fluch. Spätestens nach zwei Wochen haben die Hobbypiloten ihr Weihnachtsgeschenk in alle Einzelteile zerlegt oder wortwörtlich wieder in den Baum gehängt. Gemeint sind natürlich Drohnen, die in der Vorweihnachtszeit in keinem Spielzeugkatalog fehlen dürfen. Die neueste Generation der Spielzeugdrohnen ist mit HD-Kameras ausgestattet, aber wofür diese eingesetzt werden, ist fraglich oder besser gesagt, fragwürdig. In der Landwirtschaft wurde schon vor Jahren aus dem Spielzeug ein Arbeitsgerät gemacht, das mittlerweile von fast jedem zehnten Landwirt eingesetzt wird. Laut einer Studie des Deutschen Bauernverbands werden Drohnen in keiner anderen Branche so intensiv eingesetzt wie in der Landwirtschaft. Die Bauern, mal wieder, die Vorreiter der Digitalisierung? Ja, denn während die anderen noch spielen, arbeiten die Landwirte schon.  Sie retten mit Drohnen Wildtiere, reduzieren den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln oder setzen Nützlinge in ihren Feldern ab. Moderne Technologien werden vor allem eingesetzt, um gesellschaftliche Ziele zu erreichen. Das wollen die Kritiker der modernen Landwirtschaft leider nicht wahrhaben. Auch in Baden-Württemberg wird die Hälfte der Trichogramma-Schlupfwespen mit Drohnen ausgebracht. Hier ist das eher kleinstrukturierte Ländle einer der Spitzenreiter in Deutschland, und das, obwohl der flächendecke Drohneneinsatz erst ab einer Betriebsgröße von 100 Hektar stattfindet. Aber auch die Spielzeugdrohne war einmal ein teures Hobby, das sich nur wenige leisten konnten.