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BLHV zur wirtschaftlichen Lage der südbadischen Landwirtschaft

Auswertung der Buchführungsergebnisse zeigt sowohl Erholung als auch Verluste in der südbadischen Landwirtschaft.

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Südbaden müssen auf ein durchwachsenes Wirtschaftsjahr zurückblicken. Zwar sind die Milchviehbetriebe vorerst noch auf dem Weg der wirtschaftlichen Erholung, demgegenüber konnten die Veredlungsbetriebe ihren Aufschwung nicht fortsetzen und die Ackerbaubetriebe verharren weiterhin auf niedrigem Niveau. Im Obst- und Sonderkulturbereich zeigt sich ein geteiltes Bild: nicht vom Frost geschädigte Betriebe konnten dank guter Preise ihre Unternehmensergebnisse steigern, bei denjenigen mit größeren Schäden konnte nur die staatliche Frosthilfe Verluste verhindern.
Im Durchschnitt konnten die baden-württembergischen Agrarbetriebe ein Unternehmensergebnis (Berechnung siehe Tabelle) von 54.428 € erwirtschaften. Für die nicht entlohnten Familien-Arbeitskräfte verbleiben 36.620 €. „Ziehen wir von dem hiesigen Unternehmensergebnis die Beiträge für landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung ab, bleibt für Landwirte ein „Bruttolohn“, der deutlich unter dem landesdurchschnittlichen Arbeitnehmergehalt liegt“, erklärt Verbandspräsident Werner Räpple. „Außerdem müssen Landwirte aus ihrem Einkommen das Eigenkapital für die Betriebsentwicklung bilden. Für die Existenzsicherung eines Haupterwerbsbe-triebs werden pauschal mehr als 15.000 € Eigenkapitalbildung für erforderlich gehalten“, führte Räpple weiter aus. Es sei offensichtlich, dass solche Einkommensverhältnisse jungen Menschen keinen ausreichenden Anreiz böten, um in die Landwirtschaft einzusteigen, so Räpple, und deshalb setze sich der BHLV auch weiterhin für eine Europäische Agrarpolitik ein, die das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte spürbar unterstützen kann.
Die Betriebsprämien aus der sogenannten Ersten Säule sind nach den Markterlösen das wichtigste Instrument zur Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen. Diese erhalten die Betriebe je bewirtschaftetem Hektar und sie sind bereits in den Unternehmensergebnissen mit verrechnet. Der BLHV fordert nicht nur, dass die Prämien beibehalten werden, sondern auch, dass an kleine und mittelgroße Betriebe höhere Prämien ausgezahlt werden. „Davon werden insbesondere unsere südbadischen Betriebe profitieren, deren Einkommen, wie auch in den Jahren zuvor, weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt“, erklärt BLHV-Präsident Räpple. Das bundesdurchschnittliche Unternehmensergebnis beträgt 65.194 € beziehungsweise 45.687 € je nicht entlohnter Familienarbeitskraft.