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Kommentar: EU muss bei EUDR nachschärfen

Die Einstufung aller EU-Mitgliedstaaten als Länder mit „niedrigem Entwaldungsrisiko“ greift zu kurz. Für unsere Bäuerinnen und Bauern, die in jahrzehntelanger Arbeit nachhaltige Strukturen aufgebaut haben, ist es nicht nachvollziehbar, warum es keine Nullrisiko-Kategorie für Staaten wie Deutschland gibt – Länder, in denen nachweislich keine Entwaldung stattfindet. Unsere Land- und Forstwirte wirtschaften mit der Natur – nicht gegen sie. Sie nun mit zusätzlicher Bürokratie zu belasten, obwohl sie erkennbar nicht Teil des Problems sind, ist nicht nur unfair, sondern gefährdet auch die Akzeptanz des gesamten Gesetzes. Gleichzeitig werden Länder wie Brasilien – trotz anhaltender Regenwaldabholzung – lediglich in die mittlere Risikostufe eingeordnet. Diese Entscheidung ist offensichtlich politisch motiviert und hat mit einer objektiven Risikobewertung wenig zu tun. Hier wurde mit zweierlei Maß gemessen – zum Nachteil derjenigen, die seit Jahrzehnten Verantwortung übernehmen. Wir stehen deshalb klar zu unserer Forderung nach einer Nullrisiko-Stufe. Wer keine Entwaldung verursacht, darf auch nicht mit Bürokratie überzogen werden. Gerade bei uns nimmt der Wald seit Jahren zu – und unsere Bäuerinnen und Bauern setzen sich tagtäglich für die Offenhaltung der Kulturlandschaft ein. Nur wenn klar zwischen tatsächlichen Problemregionen und nachhaltig wirtschaftenden Ländern unterschieden wird, kann die EUDR ihr Ziel erreichen – ohne Europas Wirtschaft mit Milliardenkosten zu belasten. Die EU tut gut daran, ihre Perspektive zu schärfen und anzuerkennen, was unsere Land- und Forstwirte täglich leisten: nachhaltige Wirtschaft in und mit der Natur.

Bernhard Bolkart

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