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Agrarpolitisches Hofgespräch

BLHV-Präsident Bernhard Bolkart hat im November auf seinem Hof in Schonach mit dem Bundespolitiker Thorsten Frei erörtert, was den Bäuerinnen und Bauern in Südbaden unter den Nägeln brennt. 

Thorsten Frei ist  Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.  Seit 2013 ist er für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar im Bundestag. Zuvor (ab 2004) war er Oberbürgermeister von Donaueschingen.

Bolkart und Frei  sprachen unter anderem über die zunehmenden Einschränkungen bei der Düngung oder dem Pflanzenschutz, die Rückkehr des Wolfs in den Schwarzwald, extrem teuer gewordene Betriebsmittel sowie auch den sinkenden Bezug der Stadtbevölkerung zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen, der dem Berufsstand immer mehr zu schaffen mache.

Trafen sich in Schonach (von links): Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und BLHV-Präsident Bernhard Bolkart. (Bild: privat)

Entwicklung sehr kritisch bewertet

„Die Anforderungen werden immer höher, genau wie die notwendigen Investitionen, die Einkünfte steigen aber nicht, weshalb es sich für viele meiner Kollegen allein schon aus Rentabilitätsgründen nicht mehr lohnt, weiterzumachen“, gab der BLHV-Präsident zu bedenken. Frei bewertete diese Entwicklung mit immer neuen Forderungen aus Brüssel und mit Blick auf die Landschaftspflege sowie die regionale Produktion von Lebensmitteln sehr kritisch:  „Hören Landwirte im Schwarzwald auf, wird die Landschaft mit Bäumen zuwachsen.“ Dabei betonte Bolkart, dass „wir in Baden-Württemberg beispielsweise im Bereich Gewässerschutz in den vergangenen 30 Jahren gute Arbeit geleistet haben. Überall sind die Nitratwerte rückläufig und die ohnehin wenigen roten Gebiete auf der Landkarte sind deutlich kleiner geworden.“ Konterkariert werde diese Entwicklung durch die großen Mastbetriebe im Norden, die oft nicht mehr wüssten, wohin mit der Gülle. Dort seien die Böden stark belastet, weshalb die EU die Grenzwerte weiter herabsetze. „Diese zu erreichen, fällt aber auch den hiesigen Landwirten schwer, weil sie mit enormen Investitionen für neue Ausbringungsmaschinen verbunden sind. Diese können nicht mehr alle stemmen“, so Bolkart. Nicht anders sehe es bei den Biogasanlagen aus. Die Vergütungspläne der Bundesregierung würden für viele Anlagen das Aus bedeuten. Die von der Regierung geplante Rückzahlung höherer Gewinne, erzielt durch die stark steigenden Strompreise, würde für viele Anlagen zur Existenzfrage, warnte Bolkart. Ein wachsendes Problem erwarten Bolkart und  Frei durch den Wolf. „Ich sehe den Wolf in unserer dicht besiedelten Landschaft als Problem für die Landwirte mit Weidehaltung. Mit jedem Riss rechne ich mit einer schärferen Debatte“, sagte Frei.

Red