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Beim Thema Bildung tut sich etwas…

Schon länger zeichnet sich für den BLHV ein Veränderungsbedarf innerhalb der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft ab. Am Montag hat sich eine kleine Gruppe zum ersten BLHV-Bildungsgipfel getroffen.


Bereits in den vergangenen Monaten  wurden  mehrere intensive Gespräche in den unterschiedlichsten Kreisen und Konstellationen geführt, Bedarfe ermittelt und Briefe nach Stuttgart geschrieben. Sie mündeten darin, dass sich die Verbandsforderungen zum Thema Bildung im Koalitionsvertrag zu sehr großen Teilen wiederfinden. Um an der Ausgestaltung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Punkte mitzuwirken, hat sich am Montag ein Fachkreis zum ersten BLHV-Bildungsgipfel getroffen. Mit dabei war die junge Generation, vertreten durch Charlotte Hupfer, Lukas Gleichauf und Gerhard Klausmann, Michael Krumm vom Regierungspräsidium Freiburg, Bernhard Nägele vom Bildungshaus St. Ulrich und die beiden Vorsitzenden vom BLHV-Bildungsausschuss, Friedbert Schill und Andreas Deyer.


Laut Schill, dem ersten Vorsitzenden des BLHV-Bildungsausschusses, braucht es in Baden-Württemberg eine neue Bildungsarchitektur. Ein Weiter-so wie bisher sei kaum mehr möglich. Unter anderem folgende  Punkte liegen laut dem Bildungsgipfel auf dem Tisch: Auf der einen Seite muss die persönliche und fachliche Weiterentwicklung der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt gerückt und die immer wieder an den BBL und BLHV herangetragenen Schwachstellen müssen angepackt werden. Damit auch in Zukunft die Zahlen in der Aus- und Weiterbildung stabil bleiben, muss das schulische Angebot auf Dauer attraktiver gestaltet und an die heutigen Begebenheiten angepasst werden. Durch die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden neue Themen gesetzt. Wenn zukünftig Personen einen Betrieb leiten wollen, sind verschiedene Fähigkeiten wie Kommunikation mit der Gesellschaft, ganzheitliches Denken, das eigene Handeln regelmäßig hinterfragen, Offenheit für Alternativen und Aufgeschlossenheit für Neues, Toleranz gegenüber anderen Positionen ebenso wie Kreativ-sein im Denkprozess wichtiger denn je. Auch wegen der  zunehmenden Zahl Menschen, die nicht aus der Landwirtschaft stammen,  ändert sich die Bildungslandschaft. Das muss  im Blick behalten werden. Beim Bildungsgipfel wurden die erwähnten Punkte ausführlich vorgestellt.


Aufgabe der Teilnehmenden war es, sich die eigene Herzensangelegenheit beim Thema Aus-, Weiter-, Erwachsenenbildung oder Beratung in den Themenbereichen Inhalt und Struktur bewusst zu machen und „mitzubringen“. Diese reichten von der „Förderung einer kreativen Grundhaltung“ über „Landwirtschaft gesellschaftsfähig machen“ zu „Ausbilder aus dem Dilemma zwischen Wirtschaftlichkeit und einer guten Ausbildung zu befreien“. Nachdem die Herzensangelegenheiten  besprochen waren, konnten noch weitere Punkte benannt werden. So kamen beim Thema Ausbildung strukturelle Fragen auf den Tisch: Wie muss die Lehrzeitverkürzung gestaltet werden? Sollte das erste Lehrjahr vom Vollzeitschulmodus ins duale Modell wechseln? Wie können die Institutionen vor Ort besser vernetzt werden? Sollte nur eine Fremdlehre erlaubt werden? und noch mehr. Es wurde deutlich,  dass bereits in der Berufsschule Persönlichkeitsthemen verstärkt vermittelt werden sollten; nicht erst in der Fachschule. Die Ergebnisse des Bildungsgipfels münden nun in Konzeptvorschlägen, die im nächsten Bildungsausschuss besprochen und weiterentwickelt werden.

msch