Wirtschaft & Steuer

Das vorige Wirtschaftsjahr war durchwachsen

Das vorige Wirtschaftsjahr war durchwachsen

Darüber informierte  BLHV-Präsident Werner Räpple bei der gemeinsamen Weihnachtspressefahrt von BLHV und ForstBW.

Die Bilanz des BLHV für die Betriebe im Wirtschaftsjahr 2017/2018 (1. Juli 2017 bis 30. Juni 2018) fällt wie folgt aus: Zwar sind die Milchviehbetriebe vorerst noch auf dem Weg der wirtschaftlichen Erholung, demgegenüber konnten die Veredlungsbetriebe ihren Aufschwung nicht fortsetzen und die Ackerbaubetriebe verharren weiterhin auf niedrigem Niveau. Im Obst- und Sonderkulturbereich zeigt sich ein geteiltes Bild: Nicht vom Frost geschädigte Betriebe konnten dank guter Preise ihre Unternehmensergebnisse steigern, bei denjenigen mit größeren Schäden konnte nur die staatliche Frosthilfe Verluste verhindern. Im Durchschnitt konnten die landwirtschaftlichen  Betriebe in Baden-Württemberg ein Unternehmensergebnis  von 54428 € erwirtschaften. Für die nicht entlohnten Familien-Arbeitskräfte verbleiben 36620 €. „Ziehen wir von dem hiesigen Unternehmensergebnis die Beiträge für landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung ab, bleibt für Landwirte ein ,Bruttolohn’, der deutlich unter dem  Arbeitnehmergehalt im Landesdurchschnitt liegt“, erklärt Verbandspräsident Werner Räpple.

Unterstützung nötig 

„Außerdem müssen Landwirte aus ihrem Einkommen das Eigenkapital für die Betriebsentwicklung bilden. Für die Existenzsicherung eines Haupterwerbsbetriebs werden pauschal mehr als 15000 € Eigenkapitalbildung für erforderlich gehal-ten“, führt Räpple weiter aus. Es sei offensichtlich, dass solche Einkommensverhältnisse jungen Menschen keinen ausreichenden Anreiz böten, um in die Landwirtschaft einzusteigen, so Räpple. Deshalb setze sich der BHLV auch weiterhin für eine Europäische Agrarpolitik ein, die das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte spürbar unterstützen kann.

Prämien beibehalten

Die Betriebsprämien aus der  Ersten Säule sind nach den Markterlösen das wichtigste Instrument zur Sicherung der landwirtschaftlichen Einkommen, betont der BLHV. Diese erhalten die Betriebe je bewirtschaftetem Hektar und sie sind bereits in den Unternehmensergebnissen mit verrechnet. Der BLHV fordert nicht nur, dass die Prämien beibehalten werden, sondern auch, dass an kleine und mittelgroße Betriebe höhere Prämien ausgezahlt werden. „Davon werden insbesondere unsere südbadischen Betriebe profitieren, deren Einkommen, wie auch in den Jahren zuvor, weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt“, erklärt BLHV-Präsident Räpple. Baden-Württemberg ist im bundesweiten Einkommensvergleich erneut Schlusslicht: Im Bundesdurchschnitt beträgt das  Unternehmensergebnis 65194 € beziehungsweise 45687 € je nicht entlohnter Familienarbeitskraft.

Nachfolgend erzielte durchschnittliche Unternehmensergebnisse nach Produktionsausrichtung:

Futterbau und Milchviehhaltung 

Auf den ersten Blick zeigen die Unternehmensergebnisse der Milchviehbetriebe eine deutliche Verbesserung der Einkommenssituation. Das war nach den Krisenjahren auch dringend notwendig, um die Existenz vieler Betriebe zu sichern. Insbesondere der höhere Milchpreis im Wirtschaftsjahr 2017/2018 wirkte sich positiv auf die Ergebnisse aus. Im Frühjahr fielen die Erzeugerpreise wieder auf ein niedrigeres Niveau und trockenheitsbedingt müssen die Betriebsleiter mit deutlich höheren Produktionskosten im Wirtschaftsjahr 2018/2019 rechnen. Die wirtschaftliche Erholung der Milchviehbetriebe wird sich aller Voraussicht nach nicht fortsetzen, so der BLHV.

Ackerbau 

Seit dem Wirtschaftsjahr 2012/2013 waren die Unternehmensergebnisse der Ackerbauern auf Talfahrt. Sie konnte  nun endlich gestoppt werden. Eine bessere Preissituation sorgte zwar für ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr, dennoch ist man noch weit vom Ausgangsniveau 2012/2013 entfernt und in den meisten Regionen ist noch immer kein rentabler Ackerbau möglich. Der positive Trend könnte sich trotz Trockenheit fortsetzen, wenn die Preise weiterhin stimmen.

Schweinehaltung (Veredlung) 

Der Veredlungssektor erlebte im Vorjahr einen deutlichen Aufschwung, der leider nicht fortgesetzt werden konnte. Im Gegenteil: Bezogen auf das Wirtschaftsjahr 16/17 verloren die Schweinehalter kräftig. Dafür verantwortlich sind vor allem die niedrigen Erzeugerpreise. Dieser Negativtrend wird sich wahrscheinlich fortsetzen. Ob und wann eine Kehrtwende einsetzt, wird aber nicht nur von ökonomischen Faktoren bestimmt: mindestens genauso wichtig ist die Einführung eines Verfahrens, das die örtliche Betäubung bei der Ferkelkastration ermöglicht. Der Jahrhundertfrost im Frühjahr 2017 brachte herbe Ertragsverluste für viele Obst- und Weinbauern.

Obst- und Weinbau 

Diese konnten jedoch durch die staatliche Frosthilfe einzelbetrieblich aufgefangen werden. Vom Frost verschonte Betriebe konnten von höheren Preisen profitieren. Dementsprechend gibt es regional sehr unterschiedliche Ergebnisse. Im laufenden Wirtschaftsjahr ließ eine große Obsternte die Erzeugerpreise auf ein extrem niedriges Niveau fallen, häufig konnten mit dem Ernteerlös kaum die Erntekosten gedeckt werden. Dementsprechend wird dieses Jahr nicht besser ausfallen als das vergangene, schätzt der BLHV.

Nebenerwerb 

Auch die Nebenerwerbsbetriebe konnten ihre Unternehmensergebnisse im Vergleich um 15 Prozent auf 13125 € steigern. Jedoch sind die Viehbestände stark zurückgegangen. Das weist  darauf hin, dass sich immer mehr Nebenerwerbsbetriebe aus der Tierhaltung zurückziehen. Setzt sich diese Entwicklung fort, kann dies schwerwirkende Auswirkungen auf ökologisch wertvolle Grünlandgebiete haben, da diese häufig von viehhaltenden Nebenerwerbsbetrieben offengehalten werden, gibt der BLHV zu bedenken.

Elsner

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